Wahlbezirk 140: Fritz Ullmann

Fragen der Bergischen Morgenpost an die Kandidaten

Fritz UllmannWas reizt Sie an der Kommunalpolitik?
Die Kommunalpolitik betrifft den elementaren Lebensbereich der Menschen ganz unmittelbar. Wie sie wohnen, wie sie zur Arbeit kommen, was sie in ihrer Freizeit unternehmen. Auf diese Dinge kann man in der Kommunalpolitik gestalterisch Einfluss nehmen: Die Infrastruktur, die Freizeitangebote. Wenn man das gut macht, macht es für die Menschen einen gewaltigen Unterschied, selbst wenn sie vielleicht nicht immer wissen, wo es herkommt.

Was wollen Sie in Ihrem Wahlkreis verändern?
In meinem Wahlbezirk gibt es nicht einen öffentlichen Anlaufpunkt, obwohl hier (für die Verhältnisse der Wupperorte) relativ viele Menschen leben. Einen solchen Anlaufpunkt zu schaffen wäre sinnvoll, aber dafür müssen Anreize für einen Träger oder Betreiber her.

Was macht Ihren Wahlkreis besonders lebenswert?
Ruhe und Natur, damit: Die Umgebung, die anderen Bezirke. Der Wahlbezirk 140 ist sehr klein und hat selbst kaum Natur, auch wenn er davon umzingelt ist. Letzten Endes sind die Wupperorte zusammen eine Kommune für sich, und der Charme der alten Fabriken, die Wupper direkt vor der Haustür; das macht unseren Wahlkreis trotz aller Probleme lebenswert. Und wir haben hier die einzigen Ärzte der Wupperorte direkt vor der Tür, auch das ist angenehm.

Was muss in Ihrem Wahlkreis schleunigst geändert/verbessert werden?
Wir brauchen hier in den Wupperorten wieder eine vernünftige Infrastruktur. Nur dann kann man das Problem der leerstehenden Wohnungen lösen: Es muss wieder mehr geben als den Wuppermarkt. Den einen oder anderen kleinen Laden. Ein Café, selbst ein Kiosk – das sind nebenbei auch solche Anlaufpunkte, von denen ich zuvor sprach.

Warum sollen die Bürger gerade Ihnen die Stimme geben?
In fünf Jahren Ratsarbeit ohne Fraktion gibst Du entweder auf und lässt alle Hoffnung auf Besserung fahren, oder es ist mit der Einsicht, dass Du mit Deiner Lebenszeit auch Netteres anstellen könntest, nicht mehr zu rechnen. Die Menschen wissen: Ich bin konsequent und sage auch dann das, was gesagt werden muss, wenn es gerade keiner im Rat hören mag, weil es nicht zur erwartungsvollen Stimmung kurz vor dem Weihnachtsessen passt.

Was sehen Sie in den nächsten fünf Jahren als die bedeutendste Aufgabe für diese Stadt an?
Die völlige und rücksichtslose Aufklärung aller Heimlichtuereien der Verwaltung ist die bedeutendste Aufgabe, ganz egal, wessen Stuhl dabei wackelt oder gar umfällt. Das life-ness hat gezeigt, was hier passieren kann und Wülfing hat uns gezeigt, dass es sogar eher die Regel als die Ausnahme ist. Ich will die Verwaltungsmitarbeiter nicht schlechtreden, wenn aber fahrlässig oder willentlich Aufgaben in diesem Umfang nicht wahrgenommen wurden, dann darf man das nicht beschönigen. Es muss jetzt aufgeräumt werden im Rathaus Radevormwald.

Wie versuchen Sie, der Politikverdrossenheit entgegenzuwirken?
Knallharte Aufklärung: „Politiker“ ist nicht einmal ein Ausbildungsberuf. Dass heißt jeder Klempner hat potenziell, oft erscheint es die Regel zu sein, mehr Ahnung von dem, was er da macht, als ein Politiker, auch wenn der Politiker dabei nicht dreckig wird und bevorzugt einen Anzug trägt. Von so jemandem darf sich der Bürger doch nicht einschüchtern lassen.

Fritz Ullmann ist auch Kandidat der Reserveliste des LINKEN FORUMS. Lesen Sie seine Vorstellung hier!