Unabhängiger 1. Mai in Gummersbach: Bericht eines Teilnehmers

Am Dienstag fand das 5. Mal in Gummersbach der Unabhängige 1. Mai – gegen Kapitalismus, Ungerechtigkeit, Ausbeutung, Armut und Krieg – statt. Einer unserer Teilnehmer berichtet uns von seinen Eindrücken.

von A.R.

 

Am Morgen noch sah das Wetter so aus, als würde der Tag ein glatter Reinfall. Eisiger Wind schlug uns auf unserem Weg von Radevormwald nach Gummersbach ins Gesicht. Aber je näher wir Gummersbach kamen, desto mehr klarte das Wetter auf und wir bekamen die Sonne zu sehen. Ähnlich verlief es auch nach unserer Ankunft: Zuerst waren nur Wenige mit dem Aufbau der Stände beschäftigt, doch gegen 11:30 Uhr hatte sich eine ansehnliche Menge auf dem Lindenplatz eingefunden.

Also zogen wir mit ca. 80 Teilnehmern los, in Begleitung von zwei Streifenwagen der Polizei, die uns den Weg durch die Stadt freimachten. Die neue Lautsprecheranlage leistete uns auf dem Marsch gute Dienste, und durch das Funkmikrofon konnte sich Fritz Ullmann als Versammlungsleiter freier als sonst bewegen. Es verlief alles äußerst friedlich, aber in kämpferischer Stimmung, und einige Passanten schlossen sich uns an als wir laut und unübersehbar durch die Stadt marschierten. Vom etwas frischen Wind abgesehen sorgte die Sonne für gute Laune bei den Beteiligten.

Schließlich kehrten wir zum Lindenplatz zurück und wie zur Belohnung erwarteten uns die von unseren Genossinnen und Genossen bereitgestellten Leckerbissen, ganz wie jedes Jahr. Am AGIF-Stand gab es Getränke und Kuchen, das Demokratische Kurdische Gesellschaftszentrum (DKGZ) hatte türkische und kurdische Gerichte zubereitet. Alles war zu günstigen Preisen verfügbar. Nach der schnellen Stärkung wurden von Fritz die Redebeiträge eingeleitet (Anm.: hierzu wird noch ein Videobericht folgen). Nach den Reden von LF, AGIF und DKGZ stellte Fritz auch das InterBündnis vor, in dem er das LF in der zentralen Koordinierungsgruppe vertritt.

Im Zentrum der Reden standen die sich verschärfende Ausbeutung in der Lohnarbeit, die Repression gegen die Opposition in Deutschland, besonders gegen kurdische und türkische Menschen, aber auch die Lage in der Türkei und in Rojava/Nordsyrien, wo die türkische Armee einen Angriffskrieg führt, um das demokratische Projekt Rojava zu zerstören und jede Selbstbestimmung der Kurden im Inneren der Türkei zu verhindern. Forderungen nach einem umfassenden Streikrecht wurden schon auf der Demonstration gerufen, wie forderten die Teilnehmer die Aufhebung des PKK-Verbots und der Beendigung der Unterstützung des faschistischen Erdogan-Regimes durch die deutsche Bundesregierung. Die allgemeine Kriegsgefahr wurde aufgezeigt und die damit einhergehende Kriegshetze wurde von den Rednern und den Teilnehmern der Kundgebung klar abgelehnt. Immer wieder wurde schon während der Demonstration „Hoch die Internationale Solidarität“ gerufen. „Die einzige wirkliche Grenze in der Welt verläuft zwischen Ausbeutern und Ausgebeuteten“, fasste Fritz es in seiner Rede zusammen, „Wir stehen immer auf der Seite der Ausgebeuteten!“.

Am Ende der Veranstaltung konnten wir noch das Kulturprogramm genießen, welches sehr zum Wetter und der Stimmung passte – dieses Mal auch mit Live-Musik! Frauen, Männer und Kinder tanzten  dazu im Kreis auf dem Lindenplatz.

Ein gelungener Ausklang für den 1. Mai, der dieses Jahr genau wie in jedem anderen Jahr auch, auf die Straße gehört. Wir bedanken uns bei allen Genossen, die teilgenommen und geholfen haben.