Gummersbach, den 22.04.2019
2014 begründeten wir gemeinsam die Tradition des unabhängigen 1. Mai in Gummersbach und gründeten des „Bündnis 1. Mai“ zu seiner Vorbereitung. In diesem Jahr hat sich parallel ein neues Bündnis zum 1. Mai gebildet, dass in Person von Aziz Kcyigit (DIDF) vertreten wird. Dieses Bündnis hat, obwohl es um unsere jährliche Anmeldung des unabhängigen 1. Mai weiß, ohne uns hierbei einzubeziehen, seinerseits eine eigene Kundgebung auf dem Lindenplatz am 1. Mai bei der Polizei angemeldet. Die Polizei hat darauf hin dem „Bündnis 1. Mai“ die östliche Hälfte des Lindenplatzes hin zur Hindenburgstraße zugewiesen. Der Platz würde der vollen Länge nach, von Sparkasse bis Kirche, geteilt. Die westliche Hälfte, hin zur Kaiserstraße, wäre dann dem Anmelder der zweiten Veranstaltung vorbehalten.
Seitdem wir davon Kenntnis haben, haben wir versucht, mit diesen neuen Kräften eine Einigung zu finden, um gemeinsam den 1. Mai in Gummersbach zu begehen.
Wir begrüßen grundsätzlich den Beschluss neuer Kräfte, den 1.Mai auf den Straßen zu feiern und zu begehen. Seit 5 Jahren kämpfen wir für genau das. Mit einem alternativen und unabhängigen Auftreten wollten wir eine Kraft jenseits des „Salonfestes“ aufbauen und somit einen der Tradition des 1. Mais würdigen Tag gestalten.
Leider wurde von Beginn an versucht, einige Kräfte, vor allem unsere GenossInnen vom Linken Forum (LF), auf antidemokratische Weise aus dem Bündnis und den Vorbereitungen heraus zuhalten. Darüber hinaus ist der Anmelder der zweiten Veranstaltung nicht bereit, allen Teilnehmern und teilnehmenden Organisationen das gleiche Recht zuzugestehen, öffentlich auf der Kundgebung zu sprechen. Das freie Rederecht auf antifaschistischer Grundlage ist für uns ein demokratisches Prinzip. Wir haben über diese Punkte immer wieder erfolglos das Gespräch gesucht. Der Anmelder der zweiten Veranstaltungen ist zu keinen Kompromissen bereit.
Dies bringt uns in eine unmögliche Situation, in der zwei Veranstaltungen parallel mit Lautsprecheranlagen, unmittelbar an einander angrenzend und praktisch in einander übergehend, auf dem Lindenplatz stattfinden würden. Danach würden zwei Gruppen mit 15 Minuten Abstand über weitestgehend die selbe Route demonstrieren. Es würde notwendigerweise zu erheblicher gegenseitiger Behinderung kommen. Der Anmelder der zweiten 1. Mai Veranstaltung ignoriert diese Probleme.
Gleichzeitig können wir nicht an einer Veranstaltung teilnehmen, deren Organisatoren uns bewusst ausgrenzen. Da der zweite Anmelder nicht bereit ist, bei einer Lösung der Probleme zweier paralleler Veranstaltungen mitzuwirken, ist dies keine Option für uns. Wir sagen daher unsere Teilnahme am 1. Mai in Gummersbach zum ersten Mal ab. Stattdessen werden wir unsere jeweiligen Organisationen bei den 1. Mai Aktivitäten in Köln und Wuppertal verstärken.
Wir bedauern diesen Schritt, aber sehen unter diesen Umständen keine andere Vorgehensweise, die sich nicht negativ auf die Würdigung des 1. Mai auswirken würde. Wir hoffen, dass es im nächsten Jahr wieder eine gemeinsame unabhängige 1. Mai Kundgebung in Gummersbach geben kann – demokratisch und ohne Ausgrenzung, wie wir sie fünf Jahre lang hatten. Darauf werden wir hinarbeiten.
AGIF (Föderation der Arbeitsimmigrantinnen in Deutschland)
LF – Linkes Forum