Schlagwort-Archiv: Kulturfest

Zusammenhalten: Interview mit Werner Lochner in Radevormwald

Bei dem Kulturfest gegen Rechts in Radevormwald 2013 waren auch Gäste von außerhalb zu Besuch – Nicht nur aus dem Oberbergischen Kreis, auch aus Wuppertal kamen Menschen, um sich solidarisch zu erklären. Einer war Werner Lochner, Wuppertaler des Jahres 2011.

Der mittlerweile 80-jährige Wuppertaler ist nach wie vor aktiv, ungebrochen lebendig und scheut keinen Aufwand, wenn er die Gelegenheit sieht, andere Menschen im Kampf für eine gute Sache zu unterstützen. In Radevormwald war er in diesem Tag mit attac. Freudig begrüßten wir unseren Freund aus Wuppertal, der sich zu uns an den Stand gesellte und angeregt mit uns diskutierte. Fritz Ullmann hatte später, am Ende des Kulturfests, noch die Gelegenheit, mit Werner Lochner in einem Kurzinterview über seine Motivation zu sprechen.

Lochner engagiert sich in den verschiedensten Bereichen. Seine Schwerpunkte sind von je her die soziale Frage und der Antifaschismus. Was er tut, tut er für die Gesellschaft. Seine Plakate sind von vielen Kundgebungen im Land bekannt. Bereits 2009 wurde aus seinen Schriften eine Serie von für Nichtregierungsorganisationen kostenfrei Nutzbaren TTF-Schriftsätzen erstellt, die man hier herunterladen kann.

Bei seinem Besuch hatte Werner Lochner außerdem noch ein Geschenk für uns dabei – Aber dazu später mehr.

Erfolg in Radevormwald: Einigung beim Kulturfest – Alle demokratischen Parteien vertreten!

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Am Samstag, den 13. Juli, fand in Radevormwald das Kulturfest gegen Rechts statt – entgegen aller Befürchtungen mit dem LINKEN FORUM. Letzten Endes erreichte das Kulturfest, was es sollte: Die Einigkeit aller Demokraten gegen den Neofaschismus.

Nach Aufwändigen, aber letzten Endes konstruktiven Gesprächen, war der Runde Tisch gegen Rechts doch noch bereit, dem LINKEN FORUM einen Standplatz zuzugestehen. Wir freuen uns über die Einsicht des Vereinsvorstands und hoffen, dass dies ein Zeichen für eine künftig wieder entspanntere und für beide Seiten konstruktive Zusammenarbeit sein kann.

Bei seiner Begrüßungsrede erklärte Bürgermeister Dr. Korsten, dass es ihn besonders freue, alle demokratischen Parteien auf dem Fest vertreten zu sehen. Das Programm war so abwechslungsreich wie die Stände. Mehere Gruppen und auch einzelne Musiker gaben hörenswerte Beiträge. Nach dem Bürgermeister sprach der Vorsitzende des Runden Tisches – Wir waren mit der Kamera dabei.

Wie in der Rede bereits angeklungen – Leider entdeckten wir mindestens vier Neofaschisten auf dem Fest. Angeführt wurde die Truppe von Jonas Ronsdorf, dem Bruder des ehemaligen Fraktionsvorsitzenden von „pro NRW“ im Rat der Stadt Radevormwald und mutmaßlicher Rädelsführer der Kameradschaft „Freundeskreis Radevormwald“.

Jonas

Jonas Ronsdorf (links) und ein „Kamerad“ mit frisch gestochenem Reichsflaggen-Tattoo am Stand der Grünen

Zuerst versuchten sie, sich unter die Gäste zu mischen, dann provizierten sie – Nach 15 Minuten konnte der Spuk beendet und die Nazis verdrängt werden. Die Dreistigkeit, mit der sich diese Gruppe in der Öffentlichkeit zeigt und provoziert, belegt derweil einmal mehr, dass die Neofaschisten und Rechtsextremisten in Radevormwald nach wie vor eine Bedrohung sind. Sie sind nicht entmutigt, sondern zeigen sich, angesichts der unschlüssig wirkenden Strafverfolgung, fast schon ermutigt.

Grund genug für uns, in den nächsten Tagen eine Bestandsaufnahme zur Lage im Themenfeld Rechtsextremismus zu machen. Über die Ergebnisse werden wir dann zeitnah auf unserer Seite berichten.

Abgesehen davon war die Stimmung ausgesprochen positiv. Von Abgrenzung war trotz der

Dank allen Musikern!

Besonderer Dank allen Musikern!

Auseinandersetzung der letzten Tage vor dem Fest nichts mehr zu spüren. Die Politiker und Bürger kamen mit und untereinander in’s Gespräch und tauschten sich, teils kontrovers, größtenteils aber einvernehmlich über die Situation aus. Es bleibt zu hoffen, dass die Veranstaltung auch einen Impuls in andere Gruppen und Institutionen in Radevormwald sendet, sensibel mit dem Thema umzugehen.

Wir jedenfalls danken allen Gruppen und Menschen in Radevormwald für ihre Teilnahme und hoffen, dass das Kulturfest zu einer bleibenden Institution in unserer Stadt wird.

Radevormwald: Spaltung statt Zusammenhalt beim Kulturfest – das LINKE FORUM wird ausgeladen!

antifaWir haben das für diesen Samstag, den 13. Juli, angekündigte Kulturfest gegen Rechts, wie viele andere auch, beworben. Am 15. Mai hatte der Runde Tisch uns schriftlich einen Standplatz zugesichert – Gestern, am 10. Juli hat man das LINKE FORUM dann kurzfristig ausgeladen.

Mit Unverständnis reagieren wir, die Mitglieder des LINKEN FORUMS in Radevormwald, auf das Schreiben des Runden Tisches gegen Rechts e.V., welches uns erst am 10. Juli erreicht hat. Das LINKE FORUM soll trotz schriftlicher Zusage vom 15. Mai nun keinen Standplatz beim Kulturfest gegen Rechts erhalten, so hat es der Vorstand des Runden Tisches beschlossen. Gerade gestern erklärten Vertreter des Runden Tisches im „Heimatanzeiger“, es sei ein Fest „für Jedermann“. „Wir wollen zeigen, wie breit die Öffentlichkeit ist, die sich gegen Rechts stellt.“, fasste es Armin Barg (UWG) zusammen. Was ist davon zu halten?

Warum schließt man uns aus? Wir haben in der Vergangenheit unnachgiebig darauf bestanden, dass unzutreffende Aussagen über das damalige Wirken unserer Mitglieder für den Runden Tisch richtig gestellt werden, gleichzeitig haben wir jedoch immer betont, dass wir weder den Runden Tisch als Institution in Frage stellen, noch die Bedeutung seiner Arbeit geringschätzen. Der Runde Tisch ist unzweifelhaft notwendig. Das kommende Kulturfest haben wir eigeninitiativ im Rahmen unserer Möglichkeiten beworben. Einen gemeinsamen Kampf für Demokratie und gegen den Rechtsextremismus wünschen wir uns weiterhin.

Um so bedauerlicher ist es, dass es nun offensichtlich instrumentalisiert wird, um fortschrittliche Kräfte auszugrenzen; Menschen, die sich sowohl innerhalb als auch außerhalb des Runden Tisches gegen Rechts in der Vergangenheit und Gegenwart für den Kampf gegen Rechts erfolgreich engagiert haben. Es waren heutige Mitglieder des LINKEN FORUMS, die rechte Straftaten recherchierten und die Aufstellung für das Jahr 2011 anfertigten. Sie waren es auch, die die Internetseite des Vereins betreuten (die seit unserer Verdrängung aus dem Runden Tisch durch diesen auch nicht mehr betrieben werden kann). Unzählige kleine Aufgaben haben wir in der Vergangenheit für diesen Verein übernommen.

Das Niveau, mit dem unsere ehemaligen Vereinskollegen uns nun begegnen, erschreckt uns. Wir hätten es weder für möglich gehalten, dass man eine so offensichtliche Spaltungspolitik betreibt, noch, dass man es in dieser Form und so offenkundig sarkastisch tut.

Gerade jetzt wäre es wichtig, zusammenzuhalten. Gemeinsam müsste man gegen die mittlerweile offen zu Tage getretene Verbindung zwischen staatlichen Stellen wie dem Verfassungsschutz und dem braunen Terrorismus vorgehen. Gemeinsam wüsste man zum Widerstand gegen die geplante Großkundgebung der neofaschistischen Partei „die Rechte“ in unserer Nachbarstadt Wuppertal zur Bundestagswahl im September beitragen. Gemeinsam müsste man Druck auf die staatlichen Organe ausüben, damit dem berüchtigten „Freundeskreis Rade“ das Handwerk auch auf Dauer gelegt wird.

Es ist eine kritische Zeit. Unvernünftig ist es, jetzt nicht zusammenzuhalten.

Verdrängen jedenfalls lassen wir uns nicht. Wir haben einen Infostand am Schloßmacherplatz angemeldet und werden, sollte eine unmittelbare Teilnahme am Kulturfest tatsächlich unmöglich sein, dort für jeden erkennbar Stellung beziehen. Auch dann wird unser Motto sein:

Lasst uns gegen Rechts zusammenstehen!

 

Hier die Absage des Runden Tisches im Wortlaut, wie sie der Stadtverordnete des LINKEN FORUMS, Fritz Ullmann, gestern per Post erhalten hat:

„Guten Tag Fritz,

für die Veranstaltung ‚Kulturfest gegen Rechts‘ am Samstag, dem 13. Juli 2013 haben wir keine Fläche für Dich oder das sogenannte ‚Linke Forum‘ reserviert.

Aufgrund Deiner vielen negativen Äußerungen über die Arbeit des Runden Tisches und einzelne Personen des Vereins denken wir, somit in Deinem Sinn gehandelt zu haben. Wir können uns nicht vorstellen, dass Du mit derart gescholtenen und negativ kritisierten Menschen zusammenarbeiten willst.

Mit freundlichen Grüßen

Der Vorstand des Ruti Radevormwald

gez. Michael Ruhland

-Vorsitzender-“

Radevormwald: Veranstalter sagt Kulturfest am 27. April ab!

Sorge um das prognostizierte Wetter hat den Runden Tisch gegen Rechts dazu bewogen, das für den Samstag angekündigte Kulturfest in Radevormwald kurzfristig abzusagen.

Als wahrscheinlicher Ausweichtermin wurde der 13. Juli genannt. Immerhin – Aufgeschoben ist nicht aufgehoben!

Edit: „Kurz notiert“ im rga. vom 24. April 2013

Radevormwald: LINKES FORUM unterstützt Kulturfest – Nazi-Kameradschaft „Freundeskreis Rade“ vor Gericht!

Nazi-PropagandaWir setzen unser antifaschistisches und antirassistisches Engagement konsequent fort.

Das LINKE FORUM wird am 27. April beim Kulturfest des Runden Tisches gegen Rechts anwesend sein. Wir unterstützen uneingeschränkt den Gedanken der Völkerverständigung, bekennen uns zur multikulturellen Gesellschaft und setzen ein klares Zeichen gegen rechte Gewalt! Bei dem Kulturfest beteiligen wir uns mit unserem eigenen Stand am Markplatz. Rechtes Gedankengut breitet sich immer weiter aus, deshalb müssen auch wir wieder auf die Gefahren aufmerksam machen. 

FKO-Aufkleber

Gezielte Ansprache von Jugendlichen: FKO-Aufkleber mit „The Simpsons“-Motiv, März 2013 an einem Verkehrsschild bei Vogelsmühle Kirche

Die Mitglieder des „Freundeskreis Rade“ – einer Neonazi-Kameradschaft, die Radevormwalder Einwohner zwischen 2010 und 2012 schikanierte, bedrohte und sogar angegriffen hat – müssen sich derweil am 29. April im Landgericht Köln der Anklage auf Gründung einer kriminellen Vereinigung stellen. Offenbar versucht allerdings, nach der Großrazzia vom 25. April 2012, eine andere rechte Organisation, die in Radevormwald entstandene Lücke zu füllen. Mittlerweile werden in Radevormwald von den „Freien Kräften Oberberg“ (FKO) Schmierereien und Aufkleber angebracht. Diese Gruppe ist bislang vorwiegend in Windeck, Gummersbach und Morsbach in Erscheinung getreten. Sie sind ebenfalls dem Neonazi-Spektrum zugeordnet und haben in den letzten Jahren  durch gezieltes Anbringen von NS-Parolen und Flugblattaktionen auf sich aufmerksam gemacht. Sie sind auch deutlich mit der Kameradschaftsszene vernetzt. Das LINKE FORUM beobachtet die Szene weiterhin und wird auch die Gerichtsverhandlung aufmerksam beobachten.