Schlagwort-Archiv: Förderprogramme

Wahlprüfsteine des rga: 2. Schuldenfrei

Wir veröffentlichen hier unsere Antwort in voller Länge – jeden Tag eine weitere bis zur Wahl!

2. Frage: Wie wird Radevormwald schuldenfrei?

Nach Jahrzehnten einer verantwortungslosen und kurzfristig angelegten Finanzpolitik durch die großen Parteien im Stadtrat, aber auch einer die Bedürfnisse der Kommunen missachtenden Bundes- und Landespolitik, ist Radevormwald nicht mehr in der Lage, ohne massivste Einschränkungen in einem angemessenen Zeitraum schuldenfrei zu werden. Unserer Ansicht nach ist der einzig wirklich gangbare Weg ein Schuldenschnitt für die Kommunen insgesamt. Wir verschlimmern die Situation, wenn wir die Stadt auf der einen Seite kaputt sparen und auf der anderen Seite aus angeblich leeren Kassen Millionen Euro kurzfristig für unnütze Prestige-Projekte verfügbar machen. Die Politik verliert so – zu Recht – jede Glaubwürdigkeit. Den vermeintlich verlockenden Sonderangeboten der Förderprogramme muss man widerstehen, denn selbst wenn ein Projekt, das wir nicht brauchen, zu 70% gefördert wird, muss Radevormwald trotzdem die übrigen 30% aus der Stadtkasse bezahlen, während die Einwohner der Stadt auch die anderen 70% durch ihre Steuern finanzieren.

Die Stadt ist vor allen Dingen ein wichtiger Dienstleister der Menschen in der Kommune, und ihre Leistungsfähigkeit bestimmt die Lebensqualität der Bevölkerung wesentlich mit. Die Einwohner sind es aber, die letztlich die Stadtkasse füllen. Massive Einsparung verschlechtern also die Bedingungen, unter denen die Stadt versuchen muss, ihre Schulden zurück zu zahlen. Das ist kurzfristig gedacht. Radevormwald muss sich auf die Zukunft ausrichten, und das erfordert es, dass wir Investitionen nicht aus Prinzip vermeiden, eine angemessene Beteiligung der Gewerbe durch eine Anhebung der Gewerbesteuer nicht scheuen und selbsttragende Projekte ohne Gewinnschöpfungsabsicht initiieren.

Wir sagen: Gerade in dieser Phase der hohen Schuldenbelastung und einer tiefen Krise des kapitalistischen Weltwirtschaftssystems müssen wir kommunale Strukturen schaffen, sowohl durch deren Aufbau als auch durch Rekommunalisierungen um Stabilität überhaupt herstellen zu können.

Wahlprüfsteine des rga: 1. Attraktivität der Innenstadt

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1. Frage: Wie kann die Attraktivität der Innenstadt weiter gefördert werden?

Wir sind nicht der Ansicht, dass mit konstanten Neu- und Umbauten die Innenstadt attraktiver wird. Auch nicht, wenn man sie als Sanierungen kaschiert und durch Förderprogramme schmackhaft macht. Solche Maßnahmen sollen nur die Bauwirtschaft fördern, und mehr tuen sie auch nicht. Das Problem unserer Innenstadt liegt nicht darin, dass sie nicht hübsch genug ist, sondern darin, dass die Menschen dort gar nicht mehr alles kaufen können, was sie im Alltag brauchen. Dafür müssen sie nach Wuppertal und Remscheid, und ist man erst einmal dort, kauft man natürlich auch das ein, was man auch in Radevormwald noch bekommen hätte. Ursache für das nicht mehr vollständige Sortiment sind die hohen Mieten, die Einzelhändler oft nicht bewältigen können oder zumindest

massiv einschränken. Für die hohen Mieten gibt es sogar Anreize, da man den so entstandenen Verlust steuerlich absetzen kann, während der Gewinn aus Vermietung zu versteuern ist. Durch eine weitere „Aufwertung“ der Innenstadt verschärft sich dieses Problem sogar noch, denn jetzt ist der Laden in einer vermeintlichen besseren Lage. Wir müssen deswegen die Ansiedlung verschiedenster Gewerbe fördern und gezielt in den Markt eingreifen, indem wir Alternativen direkt schaffen. Das kann zum Beispiel erfolgen, in dem die Stadt erworbenen Grundbesitz und eigene Immobilien zur Vermietung anbietet und dabei die örtlichen Ladenvermieter unterbietet. Auch kann die Stadt gezielt Gewerbe anwerben, deren Angebot im Moment in der Stadt fehlt und vermittelnd eingreifen, um die Interessen verschiedener Gruppen in Einklang zu bringen.