Archiv für den Monat: Januar 2019

ÖPNV Radevormwald: LF will „die Bedürfnisse Aller angemessen berücksichtigen“

Zur kommenden 33. Sitzung des Rates der Stadt Radevormwald hat die AL den Antrag eingereicht, die Anbindung von Dahlhausen, Herbeck und Bergerhof an Wuppertal zu verbessern. Das ist ein richtiges Anliegen, aber die AL berücksichtigt nicht die Auswirkungen auf andere Stadtteile.

Wir bauen darauf auf und stellen mit unserem Antrag eine Lösung vor, mit der die Anbindung aller Stadtteile an der Buslinie 626 mit geringfügigem Mehraufwand wirtschaftlich und ökologisch verbessert und sogar vereinfacht werden kann. Andernfalls liefen wir Gefahr, dass die Stadtteile gegeneinander ausgespielt würden, anstatt die Bedürfnisse aller angemessen zu berücksichtigen.

Wir veröffentlichen in der Folge den Antrag, den unser Stadtverordneter, Fritz Ullmann, zur nächsten Sitzung des Rates einbringt:

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Aktionsbündnis Fuchs: Deutsche Tier- und Naturschutzorganisationen prangern grausame Fuchswochen an

Im Januar und Februar haben Füchse noch mehr als sonst unter Nachstellungen zu leiden: Ausgerechnet zur Paarungszeit werden sie im Rahmen sogenannter Fuchswochen vielerorts besonders rücksichtslos verfolgt. Mehr als sechzig Organisationen und Initiativen aus dem Natur- und Tierschutzbereich fordern, Luxemburgs Vorbild zu folgen und die ebenso grausame wie sinnlose Fuchsjagd einzustellen.

Fuchswochen sind mehrere Jagdreviere übergreifende Veranstaltungen, bei denen mit allen zur Verfügung stehenden Jagdmethoden Hatz auf Füchse gemacht wird. Am Ende einer solchen Tötungsaktion liegen bisweilen mehrere Dutzend Füchse „auf der Strecke“ – viele von ihnen schlimm zugerichtet, mit zerschossenen Kiefern und Läufen oder heraushängenden Eingeweiden. oder heraushängenden Eingeweiden.

In unserer Region gibt es unter anderem die Winterfuchsjagd in Hückeswagen und Wipperfürth, gegen die wir schon in der Vergangenheit protestierten (s. hier). Auch auf Radevormwalder Gebiet fanden solche Jagden statt. Seit den Protesten werden die Termine der Fuchsjagden rund um Radevormwald kaum mehr veröffentlicht.

In diesem Jahr wurden innerhalb des Oberbergischen Kreises nur die Fuchswochen im Hegering Engelskirchen, die seit dem 14.01.2019 und bis zum 20.01.2019 in Gang sind, angekündigt. Dort findet am 20.01.2019 auch ein gemeinsames Frühstück statt – näheres teilt die Jägerschaft nur per E-Mail mit. In Engelskirchen ist man sich der Beliebtheit des grundlosen und schädlichen Jagdhobbys wohl auch schon bewusst geworden.

Laut der Webseite der Kreisjägerschaft (KJS) Rheinisch Bergischer Kreis e. V. finden in den dortigen acht Hegeringen bereits seit dem 12. Januar die Fuchswochen statt. Den Abschluss bildet dort das gemeinsame „Streckelegen“ am morgigen 19. Januar. Bei diesem archaischen und geradezu militärisch anmutenden Ritual werden die abgeschossenen Tiere stolz in Reihen präsentiert. Genaue Orte sind uns nicht bekannt. Verantwortlich für die Organisation des diesjährigen Massakers im RBK war der Webseite nach ein Herr Heinz-Georg Mors. Herr Mors allerdings ist auch zuständig für die Fuchswoche im Hegering Selm (KJS Unna), die für den gleichen Zeitraum anberaumt wurde.

Hier die in diesem Zeitraum angekündigten Fuchsjagden im Rheinisch Bergischen Kreis:

  • Hegering Overath (Fuchsansitz: 13.01.2019, anschließend gab es ein Frühstück bei „Camping Paul
  • Hegering Odenthal (Fuchswoche: 14.01.2019 bis 20.01.2019)
  • Hegering Sülztal / Stadt Rösrath (Fuchswoche: 11.02.2019 bis 17.02.2019)

Kaum zu überbietender Zynismus: Nebenbei macht der KJS mit Fuchswelpen Werbung für die Jagd auf Füchse.

Falls Euch weitere Informationen wie Termine und Orte im Bergischen Land bekannt sind, an denen Fuchswochen oder -ansitze stattfinden, schickt dem LF bitte eine Nachricht!

Qualvoller Tod ganzer Fuchsfamilien

Diese intensive Bejagung erfolgt gerade in einer Zeit, in der Wildtiere eigentlich mit ihrer Energie haushalten müssen. Bei Füchsen spielt darüber hinaus der Fuchsvater eine wichtige Rolle bei der Versorgung von Füchsin und Welpen im Frühjahr – wird dieser nach erfolgter Paarung beispielsweise im Rahmen der Fuchswochen getötet, führt dies nicht selten später zum qualvollen Tod der gesamten Familie.

Fuchsjagd: Grausam und sinnlos

Etwa eine halbe Million Füchse werden in Deutschland Jahr für Jahr von Jägern getötet, wobei auch besonders grausame und in anderen Ländern bereits verbotene Praktiken wie die Baujagd, die Jagd mit Totschlagfallen oder die Abrichtung von Jagdhunden an lebenden Füchsen zum Einsatz kommen. Anders als von vielen Jagdverbänden behauptet, kann von einer „Notwendigkeit“ der Fuchsjagd keine Rede sein: Studien zeigen ebenso wie Erfahrungen aus fuchsjagdfreien Gebieten unmissverständlich, dass Fuchspopulationen sich ohne menschliches Zutun regulieren. Verluste durch die Jagd werden dagegen durch steigende Geburtenraten und Zuwanderung schnell ausgeglichen.

Aktionsbündnis Fuchs fordert Einstellung der Fuchsjagd

Das Aktionsbündnis Fuchs ist ein stetig wachsender Zusammenschluss von Tier- und Naturschutzorganisationen, dem auch Wildtierschutz Deutschland e.V. angehört. Es setzt sich dafür ein, dass die Fuchsbejagung bundesweit beendet wird.„Es wird höchste Zeit, dass diesen sinnlosen Grausamkeiten Einhalt geboten und die Gesetzgebung dem wissenschaftlichen Erkenntnisstand angepasst wird“, erläutert Dag Frommhold, einer der Initiatoren des Bündnisses. „Luxemburg hat dies im Frühjahr 2015 getan, mit ausnehmend positiven Ergebnissen.“

Schlechte Nachrichten für Hessens Wildtiere: Koalitionsvertrag torpediert Wildtier- und Naturschutz

Kurz vor Weihnachten haben CDU und BÜNDNIS90/DIE GRÜNEN in Hessen ihren Koalitionsvertrag vorgestellt. Leider ist das Dokument in Bezug auf den Schutz von Wildtieren kein Bekenntnis zu aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Im Gegenteil: In wesentlichen Punkten handelt es sich um einen Kniefall vor der Jagdlobby, der auf eine Stärkung jagdlicher Ideologie und Einflussnahme ausgerichtet ist.

Lob aus den Reihen der Jägerschaft und Kritik von Seiten zahlreicher Tierschutzorganisationen spiegelten in den letzten Tagen bereits eindrucksvoll die tierschutzpolitische Ausrichtung des kürzlich vorgestellten Koalitionsvertrages1 der schwarz-grünen Landesregierung in Hessen wider. Den Themen Jagd und Fischerei widmet die 196 Seiten starke Absichtserklärung für die 20. Legislaturperiode knapp eine Seite Text – und die hat es in sich:

Positiv zu bewerten sind allenfalls die Vorhaben, im Nationalpark Kellerwald-Edersee jagdfreie Zonen auf 75 Prozent der Fläche einzurichten, und die Absicht, den Einsatz von Totschlagfallen und damit eine besonders grausame Jagdmethode endlich zu verbieten. Ob diese beiden sinnvollen Einschränkungen der Jagd letztendlich gegen die Interessen der Jagdlobby durchgesetzt werden können, bleibt allerdings abzuwarten.

Trotz desaströser Folgen: Landesregierung biedert sich der Jägerschaft an

Vollkommen unverständlich ist dagegen, wie sich die Landesregierung der Jägerschaft regelrecht anbiedert und ihr das Wort redet: Das Hessische Jagdgesetz habe sich bewährt, man wolle die Zusammenarbeit mit der hessischen Jägerschaft intensivieren und bekennt sich gar zur Jagd als vermeintlich notwendiges Mittel zur Regulierung von Wildbeständen. Wie man im Angesicht des fortschreitenden Artenrückgangs, der immer weiter steigenden Abschusszahlen z. B. beim Schwarzwild, der legalen Jagd auf bedrohte Arten wie Feldhasen und Rebhühner, zahlreicher Jagdunfälle und zahlloser wissenschaftlicher Belege für die Sinnlosigkeit oder gar Schädlichkeit einer Bejagung (z. B. von Füchsen) zu solchen Aussagen kommen konnte, ist absolut nicht nachvollziehbar.

Tatsächlich lässt sich nicht belegen, dass die Jagd einen sinnvollen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt leistet. Vielmehr muss anhand der wachsenden Zahl von Hobbyjägern und der parallel verlaufenden dramatischen Entwicklung im Artenschutz ein negativer Einfluss jagdlicher Eingriffe angenommen werden. Nicht ohne Grund gerät die Hobbyjagd – und insbesondere die sinnlose Bejagung von Beutegreifern wie Füchsen – seit Jahren zunehmend in die Kritik.

Aufhebung und Einschränkungen von Schonzeiten: Kniefall vor jägerischen Abschussinteressen

Doch das hält die Landesregierung nicht davon ab, die Bejagung von Beutegreifern weiter auszudehnen: Das grausame Töten von Jungwaschbären soll durch Aufhebung der aktuellen Schonzeiten legalisiert werden, obwohl die Bejagung von Waschbären keine bestandsregulierende Wirkung hat und erst kürzlich erneut eine Studie gezeigt hat, dass von Waschbären in Deutschland kein negativer Effekt auf das Ökosystem oder eine Gefahr für bedrohte Arten ausgeht3. Bereits in den letzten Jahren war es der Jägerschaft viel zu leicht möglich, die gesetzlichen Schonzeiten ohne Angabe von stichhaltigen Begründungen unter dem Deckmantel des Artenschutzes auszuhebeln4. Dennoch soll laut Koalitionsvertrag die Bejagung von Füchsen während der eigentlichen gesetzlichen Schonzeiten im Rahmen von Sonderregelungen weiterhin zulässig sein. Zwar soll zukünftig mittels begleitenden Monitorings der Bestände gefährdeter Arten überprüft werden, wie sich diese zusätzliche Bejagung auswirkt. Doch ohne eine Differenzierung der Effekte diverser Schutzmaßnahmen und den Vergleich mit jagdfreien Gebieten durch unabhängige Wissenschaftler kann ein solches Monitoring nicht zu einer aussagekräftigen und glaubwürdigen Erfolgskontrolle der jagdlichen Eingriffe dienen.

Jagdideologie statt stärkerer Einbindung von Wissenschaft, Tier- und Naturschutz

Schließlich steht das Bekenntnis der Landesregierung zur Jagd als vermeintlich notwendiges Mittel zur Wildbestandsregulierung ganz grundsätzlich im krassen Widerspruch zum Vorhaben, das Jagdrecht „in Zusammenarbeit mit den Umwelt- und Jagdverbänden ggf. an wildbiologische Erkenntnisse anpassen“ zu wollen. Das oben erwähnte Monitoring, das sicherlich von Seiten der Jägerschaft durchgeführt werden wird, sowie die Idee der Einrichtung einer „Fachdienststelle für jagdkundliche und jagdbiologische Forschung“ könnte sich dementsprechend als weiterer Schritt hin zu einer einseitig jagdideologisch geprägten Sichtweise und politischen Einflussnahme der Jägerschaft in Hessen entpuppen. Anstatt einer engeren „Zusammenarbeit mit der hessischen Jägerschaft“ wären bei Entscheidungen zu Natur-, Arten- und Tierschutz vielmehr eine engere Zusammenarbeit mit jagdunabhängigen Ökologen und Biologen, eine Einbeziehung von Natur- und Tierschutzverbänden in politische Entscheidungen sowie eine deutlich stärkere Regulierung der Jagd nötig und sinnvoll.

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1) https://www.gruene-hessen.de/partei/files/2018/12/Koalitionsvertrag-CDU-GR%C3%9CNE-2018-Stand-20-12-2018-online.pdf
2) Tierschutz-Check des Hessischen Tierschutzbündnisses, https://docs.wixstatic.com/ugd/8399e1_de107f25d3794d40a020bbdb497ecd5e.pdf
3) https://www.projekt-waschbaer.de/
4) https://www.aktionsbuendnis-fuchs.de/single-post/DeckmantelArtenschutz

Ausführliche Darstellungen über Füchse und Fuchsjagd sowie wissenschaftliche Nachweise finden Sie in den Erläuterungen und Quellenangaben des Aktionsbündnisses Fuchs.

 

Kontakt:
Aktionsbündnis Fuchs
Lovis Kauertz
Am Goldberg 5
55435 Gau-Algesheim
T. 0177 7230086
www.aktionsbuendnis-fuchs.de
aktionsbuendnis@fuechse.org