In Bayern schrecken Jäger selbst davor nicht zurück, während der Aufzuchtzeit von Fuchswelpen die aktuellen oder künftigen Fuchseltern zu töten. Helft uns, das zu verhindern. – Petition unterzeichnen: http://chng.it/ShB6TQpr6G
Nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sterben weltweit pro Jahr immer noch etwa 59.000 Menschen an der hauptsächlich durch Hundebisse übertragenen Tollwut. Deutschland, seine Nachbarn im Westen und im Süden, die iberische Halbinsel, Irland, Großbritannien und die skandinavischen Länder gelten allerdings seit vielen Jahren als „tollwutfrei“ (frei von terrestrischer Tollwut). Der letzte identifizierte Tollwutfall bei einem Wildtier (außer Fledermäusen) trat in Deutschland im Februar 2006 bei einem Fuchs auf und liegt somit über 13 Jahre zurück! In Polen, den baltischen Staaten und in der Slowakei wurden in den letzten Jahren nur noch sporadisch Einzelfälle von Tollwut gemeldet.
In der Vergangenheit stellten in Deutschland Füchse das Hauptreservoir für das klassische Tollwutvirus dar. Insbesondere in den 1970er Jahren wurden viele Füchse Opfer der Tollwut – direkt durch das Virus oder indirekt durch die Jagd. Seinerzeit schreckten Jäger selbst davor nicht zurück, Fuchsbaue zu vergasen. In der Folge wurden Deutschlands Dachse zwar beinahe ausgerottet, die Fuchstollwut ließ sich mittels der Jagdaktivitäten aber nicht besiegen. Vielmehr breitete sich die Tollwut wohl gerade infolge der intensiven Fuchsjagd immer stärker aus.
Grund dafür ist das Reproduktionsverhalten der Füchse. Erleiden Fuchsbestände hohe Verluste, beteiligen sich an der Vermehrung auch Füchsinnen, die es ansonsten zum Beispiel aufgrund ihres jungen Alters noch nicht machen würden. Die einzelne Füchsin bekommt dann auch nicht zwei oder drei Welpen, sondern sechs oder acht Junge. In der wissenschaftlichen Literatur spricht man in diesem Zusammenhang von „kompensatorischem Wachstum“.
Gerade Jungfüchse waren es aber, die auf ihren langen herbstlichen Wanderungen zur Verbreitung der Tollwut beitrugen: Sie begegneten weit mehr Artgenossen als ein sesshafter Fuchs und liefen Gefahr, sich bei Revierkämpfen mit der Tollwut zu infizieren oder diese weiterzugeben. Fuchsjagd trägt also eher zur Ausbreitung der Tollwut bei als zu ihrer Eindämmung.
Erst durch die flächendeckende Ausbringung von Impfködern in den 1990er Jahren – häufig per Flugzeug – konnte die Tollwut in Deutschland und anderen Ländern ausgemerzt werden. Auch die Zahl der Füchse erholte sich wieder und ist inzwischen konstant bis rückläufig.
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Eine ausführliche Darstellung des Themas sowie wissenschaftliche Nachweise finden Sie in den Erläuterungen und Quellenangaben des Aktionsbündnisses Fuchs.
Anlass waren die alljährlich im Januar und Februar stattfindenden so genannten Fuchswochen, bei denen regelmäßig während der Paarungszeit große Teile der Jagdstrecke gemacht werden. Die Fuchsjagd während dieser Zeit des Jahres wird von Tierschützern besonders kritisch gesehen: Einerseits werden dabei Fuchsrüden erschossen, die als künftige Elterntiere für das Überleben des Nachwuchses erforderlich sind. Andererseits kommen bereits im Februar die ersten Fuchswelpen zur Welt, die nach dem Tod ihrer Eltern verhungern müssen.
Wir wollen vom DJV erfahren, wie der Verband das Thema Weidgerechtigkeit seit seiner im Jahr 2000 aufgeschriebenen „Grundsätze zur Weidgerechtigkeit“ insbesondere im Hinblick auf die Fuchsjagd weiterentwickelt hat und mit ihm eine öffentliche Diskussion dazu führen. Wir hinterfragen den Sinn der Fuchsjagd und stellen die Frage nach der Gewährleistung des Schutzes der zur Aufzucht von Jungtieren erforderlichen Elterntiere. Uns interessiert, wie die Jägerschaft zu Themen wie der seit langem wissenschaftlich belegten Selbstregulierung von Fuchsbeständen oder zur Jagd als “Schädlingsbekämpfung“ steht.
Während in Deutschland jedes Jahr noch weit über 400.000 Füchse erschossen werden, geht das Fuchsjagdverbot im benachbarten Luxemburg in das fünfte Jagdjahr. Die Behörden haben dort weder eine Zunahme der Zahl der Füchse festgestellt, noch eine Zunahme von Krankheiten. Im Gegenteil, die Befallsrate mit dem Fuchsbandwurm ist seit dem Jagdverbot sogar signifikant rückläufig.
Auch wenn der trockene und warme Frühling im vergangenen Jahr dem Feldhasen eine Atempause verschafft hat, sind seine Bestände seit langem rückläufig. In der „Roten Liste gefährdeter Tiere Deutschlands“ wird er bundesweit als gefährdet, in manchen Bundesländern sogar als stark gefährdet eingestuft.
Jagdverbände nehmen die Osterzeit gerne zum Anlass, Beutegreifern wie dem Fuchs die Schuld für diese Entwicklung zuzuschieben. In Verbindung damit fordern sie meist eine immer intensivere Bejagung von Füchsen, die Aufhebung der schon jetzt völlig unzureichenden Schonzeiten und die Legalisierung besonders grausamer Jagdpraktiken.
Tatsächlich liegen die Gründe für den Rückgang der Feldhasenbestände jedoch ganz woanders – nämlich in der Intensivierung der Landwirtschaft, dem Einsatz immer potenterer Pestizide, der fortschreitenden Zerstörung natürlicher Lebensräume und dem Klimawandel. Auch die Jagd verschärft die prekäre Lage bedrohter Arten: Im Jagdjahr 2017/18 blieben laut Jagdstatistik 184.690 Feldhasen „auf der Strecke“.
Studien zeigen dagegen, dass die Jagd auf den Fuchs keinesfalls dem Schutz des Feldhasen dient. Im Gegenteil: So kann sich der Druck auf Beutetiere sogar verschärfen, wenn der Tod eines territorialen Fuchses den Weg für mehrere revierfremde Füchse und andere Beutegreifer freimacht. Abgesehen davon schützen Füchse durch die bevorzugte Erbeutung von kranken Tieren den Feldhasen vor der Hasenpest (Tularämie) – und tragen damit zur Gesunderhaltung des Wildbestands bei. Wo es wenig Füchse gibt, sterben weitaus mehr Feldhasen an Seuchen. Nicht umsonst haben Füchse daher den Ruf der „Gesundheitspolizei“ in Feld und Flur.
Dass Füchse nicht für den Rückgang der Hasenpopulation verantwortlich sind, belegt auch die Situation auf der Nordseeinsel Pellworm. Dort hat man denselben Rückgang der Hasenpopulation verzeichnet wie auf dem Festland. Allerdings gibt es dort keine Füchse, sehr wohl aber intensive Landwirtschaft und Hasenjagd. Studien sowie praktische Erfahrungen aus fuchsjagdfreien Gebieten (wie z. B. Luxemburg), zeigen zudem eindrucksvoll, dass Fuchspopulationen sich ohne jagdliche Eingriffe regulieren. Für die Jagd auf Meister Reineke gibt es damit schlichtweg keinen vernünftigen Grund.
Dass es bei der Fuchsjagd in irgendeiner Form um Artenschutz geht, kann angesichts der wissenschaftlichen Erkenntnislage wohl ausgeschlossen werden. Tatsächlich machen die Jagdverbände Füchse gezielt zu Sündenböcken, um einerseits von der eigenen Mitschuld am Hasenrückgang abzulenken und andererseits die immer mehr in die Kritik geratende Fuchsjagd zu rechtfertigen.
Das Linke Forum hat sich daher dem Aktionsbündnis Fuchs angeschlossen, einem Zusammenschluss aus mehr als 60 Natur- und Tierschutzorganisationen, der neben einem Verbot der Jagd auf bedrohte Arten und einer Schonung des Fuchses auch auf dringend notwendige Reformen in der Landwirtschafts- und Naturschutzpolitik drängt.
Wenn sich nichts ändert, wenn Lebensraumzerstörung und Jagd weiterhin die Hasenpopulation dezimieren, während Füchse als bequeme Sündenböcke für menschliche Fehler herhalten müssen, werden unsere Kinder oder Enkel den „Osterhasen“ wohl nur noch als Süßigkeit aus dem Supermarkt kennenlernen.
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Johann Beuke (links) übergibt stellvertretend 97.414 Unterschriften an Eduard Krassa vom MLUL (rechts). (Foto: Aktionsbündnis Fuchs)
Zu wenigen Menschen ist bewusst, was Jäger Füchsen hierzulande im Rahmen der Jagd und insbesondere der Jagdhundeausbildung antun. Hinter den verschlossenen Türen sogenannter Schliefanlagen werden Füchse in Gefangenschaft gehalten, um an ihnen Jagdhunde für die ebenso sinnlose wie grausame Baujagd abzurichten. Laut eines Schweizer Gutachtens*stellen „der Verfolgungs- und Bedrohungsstress“ bei dieser Form der Jagdhundeabrichtung „für den Fuchs eine erhebliche Beeinträchtigung des Wohlbefindens dar“, was letztendlich „den Tatbestand der Misshandlung“ erfülle und somit eine Tierquälerei darstellt.
Wie skrupellos bisweilen auch bei der Beschaffung von Füchsen für diesen Zweck vorgegangen wird, hat der Fall “Foxi“ im vergangenen Jahr eindrucksvoll gezeigt: Im Süden Brandenburgs hatte eine Tierschützerin einen offensichtlich hilfsbedürftigen Fuchswelpen am Straßenrand gefunden und gutgläubig zur Pflege an eine Jägerin abgegeben. Doch wie sich später herausstellte, plante die Jägerin nicht, “Foxi“ nach der Aufzucht in die freie Natur zu entlassen, sondern für die Abrichtung von Jagdhunden in ihrer Schliefanlage zu missbrauchen. Versuche, die Jägerin von der Herausgabe der Füchsin an eine kompetente Wildauffangstation zu überzeugen, blieben zunächst ohne Erfolg. Schließlich drohte die Jägerin sogar damit, den noch nicht selbstständig überlebensfähigen Jungfuchs in die Freiheit zu entlassen – wo er höchstwahrscheinlich verhungert wäre – oder gar die Jagdhunde in das Fuchsgehege zu lassen um ihn zu töten.
Daraufhin hat das Aktionsbündnis Fuchs die Petition „Freiheit für Foxi! – Gegen Jagdhundeausbildung an lebenden Füchsen“ gestartet. In weniger als 48 Stunden schlossen sich bereits mehr als 10.000 Menschen der Forderung nach der Herausgabe der Füchsin an. Unter dem großen öffentlichen Druck der Petition sowie der Öffentlichkeitsarbeit durch das Aktionsbündnis Fuchs gab die Jägerin die Füchsin endlich an eine Brandenburger Wildauffangstation ab. Dort wurde die Füchsin gemeinsam mit Artgenossen fachgerecht aufgezogen und im Spätsommer 2018 erfolgreich ausgewildert.
Das Schicksal der kleinen Füchsin und die Herzlosigkeit der Jägerin haben seither viele weitere Menschen bewegt, so dass schließlich insgesamt 97.414 Menschen die Petition unterzeichnet haben. Die Petition hat deutlich gezeigt, dass die Menschen sich klar gegen das schreckliche Leiden der Schliefenfüchse aussprechen, wenn sie darüber informiert sind. Am 26. März konnte Johann Beuke im Auftrag des Aktionsbündnisses Fuchs nun diese erfolgreiche Petition an das Ministerium für Ländliche Entwicklung, Umwelt und Landwirtschaft (MLUL) des Landes Brandenburg übergeben. Eduard Krassa, Leiter der Abteilung 3 für ländliche Entwicklung, Landwirtschaft und Forsten, nahm die Petition stellvertretend entgegen. Auch Herr Dr. Leßner, welcher als Leiter der obersten Jagdbehörde Brandenburg ebenfalls anwesend war, nahm die mit der Petition verbundene Kritik zur Kenntnis. Etwa eineinhalb Stunden lang tauschte man sich im Ministerium im durchaus konstruktiven Dialog aus und war sich einig: Man wisse, dass es für die derzeitige Fuchsjagd keine Notwendigkeit gebe; Verbesserungen bei der Jagdgesetzgebung (z. B. im Hinblick auf die Jagdhundeausbildung sowie die Schonzeiten) seien nötig und sogar bereits in Planung, aber die Durchsetzung solcher Veränderungen gegen jagdliche Traditionen verlaufe zäh.
Wir bedanken uns bei allen Menschen, die durch ihre Unterschrift ein Zeichen gegen die grausame Jagdhundeausbildung an lebenden Füchsen gesetzt und dadurch Füchsen wie der kleinen Foxi eine Stimme gegeben haben. Wir hoffen, dass wir mit der Petition, dem Dialog mit Vertretern der Politik sowie unserer weiteren Öffentlichkeitsarbeit im Aktionsbündnis Fuchs dazu beitragen können, dass die Politik handelt und die nötigen Veränderungen endlich umsetzt.
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Ausführliche Darstellungen über Füchse und Fuchsjagd sowie wissenschaftliche Nachweise finden Sie in den Erläuterungen und Quellenangaben des Aktionsbündnisses Fuchs.
Kontakt:
Aktionsbündnis Fuchs
Lovis Kauertz
Am Goldberg 5
55435 Gau-Algesheim
T. 0177 7230086
www.aktionsbuendnis-fuchs.de
aktionsbuendnis@fuechse.org
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* Bolliger/Gerritsen/Rüttimann (2010): Die Baujagd unter dem Aspekt des Tierschutz- und Jagdrechts
Die Schreckensszenarien ausufernder Fuchsbestände oder der Ausbreitung von Wildkrankheiten, welche der Jagdverband FSHCL prognostiziert hatte, sind natürlich nicht eingetreten. Seit Einführung des Fuchsjagdverbotes hatten sich die Jagdbefürworter mit fadenscheinigen Argumenten sowie massiver Lobby- und Pressearbeit gegen die Schonung der nützlichen Beutegreifer ausgesprochen – zum Glück ohne Erfolg, denn das Fuchsjagdverbot ist eine wahre Erfolgsgeschichte: Natur- und Forstverwaltung haben keine Probleme durch das Fuchsjagdverbot festgestellt; es gibt keine Indizien für eine Zunahme der Fuchspopulation, und die Befallsrate der Füchse mit dem Fuchsbandwurm hat sich seit dem Jagdverbot eher verringert als erhöht. War sie erst im Jahr 2014 bei anhaltender Bejagung auf 39,7% gestiegen, so lag sie 2017 nur noch bei 24,6%. Auch vor dem Verwaltungsgericht war die Luxemburger Jägerföderation FSHCL mit ihrem Ansinnen, das Jagdverbot gerichtlich zu kippen, kläglich gescheitert. Es gibt ganz offenkundig keine stichhaltigen Argumente, die für die Fuchsjagd und somit für ein Ende des Fuchsjagdverbots sprechen.
… beweist erneut, wie unnötig das massenhafte und grausame Töten dieser ebenso nützlichen wie schönen Beutegreifer tatsächlich ist. Seit 2015 ist in Luxemburg die Jagd auf Füchse inzwischen verboten. Die Grünen (Dei Greng) hatten – ebenso wie Herr Claude Turmes, Staatssekretär für nachhaltige Entwicklung und Infrastruktur, persönlich – bereits vor den Wahlen im Oktober 2018 angekündigt, ohne Wenn und Aber am Fuchsjagdverbot festzuhalten und sich für eine Verlängerung einzusetzen, denn: Die vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnisse sowie die bisherigen Erfahrungen in Luxemburg sprächen klar für die Beibehaltung des Fuchsjagdverbots.
Nach dem Wahlerfolg führt die Regierung die Erfolgsgeschichte des Fuchsjagdverbots nun fort und bleibt damit auf ihrem richtungsweisenden Kurs, dem sich endlich auch Deutschland und andere Länder anschließen sollten!
Eine ausführliche Darstellung des Themas sowie wissenschaftliche Nachweise finden Sie in unseren Erläuterungen und Quellenangaben.