Schlagwort-Archiv: Umweltkatastrophe

Das Linke Forum will Umweltschutz auch vor Ort

Wir sagen: Umweltschutz ist antikapitalistisch, denn die Ausbeutung von Mensch und Natur bringt Profit. Das hat das kapitalistische Wirtschafts- und Gesellschaftssystem mit seiner Produktionsweise erreicht: Wir stehen am Anfang einer globalen Umweltkatastrophe. Seine Verteidiger behaupten, dass nur deswegen die Umwelt zerstört und billige Wegwerfprodukte produziert werden, weil „wir“ „Konsumenten“ das so wollen.

Tatsächlich geht es ihnen nur um ihren eigenen Profit: Es sind immer die Hersteller, die ihre Produkte immer noch billiger herstellen. Es ist in ihrem Interesse, wenn sie nicht lange halten. So können sie mehr verkaufen, gleichzeitig drücken sie die Löhne – und die Kasse klingelt. Wenn 300 Prozent Gewinn winken, dann gibt es kein Verbrechen, dass sie nicht begehen: Vom Massenmord bis zur Zerstörung unseres Planeten. Damit ist der Kampf gegen den Kapitalismus zu einer Existenzfrage für die Menschheit geworden.

Das Linke Forum ist Teil dieses Kampfs. Wir müssen weltweit für eine Gesellschaft kämpfen, in der die Einheit von Mensch und Natur wieder hergestellt werden kann. Wir sind der Ansicht, dass das nur der echte Sozialismus sein kann, in dem die Produktion nicht dem Reichtum weniger, sondern dem Wohl aller dient. Was wir tun, tun wir, um im Interesse aller Menschen dieses Ziel zu erreichen.

Was wir in Radevormwald erreichen können und wollen:

Wir warten nicht, bis wir den Sozialismus haben, sondern setzen uns jetzt für Verbesserungen ein – dort, wo wir leben. Wir wollen die Flächenversieglung beenden. Anstatt neues Bauland zu „erschließen“, wollen wir vorhandene Gebäude sanieren und gegebenenfalls Brachen neu bebauen. Das betrifft ausdrücklich auch das Gebiet Karthausen: Wir setzen uns für ein sofortiges Ende der weiteren Bebauung ein! Wir waren immer gegen dieses schädliche Projekt, aber auch die anderen Parteien könnten und sollten ihre Haltung überdenken. Mit den Worten Bertolt Brechts: Wer A sagt, muss nicht B sagen. Er kann auch erkennen, dass A falsch war.

Darüber zu streiten, ob dort bezahlbarer Wohnraum geschaffen wird, ist lächerlich – dort entstehen teure Wohnungen von Investoren oder Einfamilienhäuser. Bezahlbaren Wohnraum können wir günstiger und städteplanerisch sinnvoller in unmittelbarer Nähe des Stadtkerns in der Südstadt schaffen. Dort aber unternimmt die Stadt bislang nichts. Die Südstadt muss in städtischen Besitz und saniert werden. Die Stadt – die Kommune – muss Wohnraum besitzen, um diesen bezahlbar anbieten und so auch die Mieten in der Stadt insgesamt drücken zu können.

Der Gesundheitsschutz der Einwohner muss Gegenstand der Stadtplanung werden: Eine umfassende Begrünung der Stadt dient auch dem Hitzeschutz. Ernsthafte Planungen für sowohl Starkregen, als auch Wassermangel sind unerlässlich.

Zu diesem Thema haben wir ein Flugblatt, dass Ihr hier als PDF herunterladen könnt.

Gegen die Fuchsjagd: Beitrag des LF auf der Umweltstrategiekonferenz in Berlin

Das Linke Forum möchte den Anteil der Jagd am Artensterben in die Diskussion einbringen. Wir sind auch Teil des Aktionsbündnis Fuchs und wollen daher am konkreten Beispiel des Fuchses die vielschichtigen Auswirkungen direkter Eingriffe durch die Jagd darlegen.

Der Fuchs ist das größte noch verbliebene Raubtier Mitteleuropas. In Deutschland werden nach offiziellen Zahlen der Jagdverbände jährlich rund eine halbe Million Füchse getötet. In Mitteleuropa ist die Jagd häufigste Todesursache für Füchse – Studien zufolge für 56 bis 80 Prozent. Wir geht hier also nicht um einen kleinen Eingriff.

Berufsjäger, die ein finanzielles Interesse an möglichst hohen Abschussquoten haben, sehen in Füchsen Beutekonkurrenten, die es zu eliminieren gilt. Zur Rechtfertigung wird angeführt, Füchse seien eine Bedrohung für andere Tierarten.

Tatsächlich gehen die Bestände vieler Wildtiere als Folge der profit- und nicht bedarfsorientierten Landwirtschaft und der Vergiftung der Umwelt kontinuierlich zurück. Weil darunter auch Tierarten sind, die vom Fuchs erbeutet werden, behaupten Jäger, dass durch die Verfolgung von Füchsen dem Rückgang bedrohter Arten entgegengewirkt werden könnte.

Sie stellen sich dabei als Fachkräfte dar: Das „Wissen“ der Jäger besteht jedoch aus in guter Tradition über Generationen weitergereichten Jägerlatein. Was ein Jäger „weiß“, das „weiß“ er, weil es ihm ein anderer Jäger so sagte, und nicht etwa, weil er sich dieses Wissen mit wissenschaftlichen Mitteln selbst erarbeitet hat.

Tatsächlich lässt sich die Frage, ob Füchse ihre Beutetiere ausrotten, im Hinblick auf das gesamte natürliche Verbreitungsgebiet des Rotfuchses klar verneinen.

Selbst in osteuropäischen Ländern, in denen Hasen noch in großer Zahl vorhanden sind, liegt ihr Anteil in der Nahrung der Füchse unter 10%. Studien im Bliesgau wiesen ihn in den Monaten Januar bis Mai mit 4,8%, sonst mit unter 2% aus, wohingegen keine Verluste bei den in geringen Dichten vorkommenden Rebhühnern und Fasanen festzustellen waren.

Die Jagd hat hat stattdessen schwerwiegende Folgen. Jäger schaden dem Artenreichtum nicht nur durch die Jagd selbst.

In vielen Fällen wurden durch die Einführung von Tieren zur Bejagung in ihnen fremde Ökosysteme diese *destabilsiert*. In Australien wurden Füchse ausgesetzt – einerseits als Jagdwild, andererseits mit dem Ziel, Kaninchen“plagen“ in den Griff zu bekommen. Die Kaninchen wurden ihrerseits zuvor als Jagdwild ausgesetzt. Beides hatte katastrophale Auswirkungen auf den dortigen Artenreichtum.

Die Verbreitung von Wildtierkrankheiten wird durch die Jagd beschleunigt.

Sterblichkeit und Geburtenrate der Füchse erhöhen sich durch die Bejagung. Es gibt mehr Jungtiere, die sich ein eigenes Revier suchen. Dadurch kommt es zur mehr territorialen Konflikten. Seuchen werden somit leichter übertragen und schneller in der Fläche verbreitet.

Die Ausbreitung der Tollwut versuchte man durch die radikale Verfolgung von Füchsen als Hauptträger zu bekämpfen. Weder gelang es, den Fuchs zu dezimieren, noch die Tollwut unter Kontrolle zu bekommen – im Gegenteil stieg die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Krankheit sogar an. Erst als man in den 1980er-Jahren begann, Füchse mit Impfködern großflächig gegen die Tollwut zu immunisieren, wurde die Tollwut besiegt.

Was, wenn die Jagd verboten würde?

In Luxemburg wurde die Fuchsjagd 2015 verboten. Denn für die Bejagung des Fuchses gebe es schlicht und ergreifend „keinen objektiven Grund“. Die Luxemburger Jäger prophezeiten apokalyptische Zustände, die natürlich ausblieben. Es gibt keine Anzeichen für einen Anstieg der Fuchspopulation und keinen Einbruch der Bestände seltener Tierarten.

Auch die Befallsrate der Füchse mit dem Fuchsbandwurm schnellte nicht in die Höhe. Im Gegenteil: Lag sie im Jahr 2014 noch bei etwa 40 Prozent, war sie 2019 auf weniger als 20 Prozent gesunken.

Die Fuchsjagd im konkreten und die Jagd im allgemeinen ist nicht nur sinnlos – sie ist schädlich.

Der Fuchs ist nur ein Beispiel: Wenn die Umweltkatastrophe mit all ihren Wechselwirkungen gedämpft werden soll, muss das Artensterben gestoppt werden. Es bedroht direkt die menschliche Ernährung. Der Kampf gegen die Jagd, sofern sie nicht selbst der menschlichen Ernährung dient, muss deswegen eines unserer Ziele sind.

Weitere Informationen zu diesem Thema findet Ihr beim Aktionsbuendnis Fuchs und auf Fuechse.info, auf deren Veröffentlichungen wir uns bei der Erstellung unseres Beitrags gestützt haben.

Bild: Tomáš Malík